Chronik
Der Bau des Schwimmbades geht auf die Notwendigkeit eines im Brandfall benötigten Wasserreserviors zurück. Bei einem Großbrand im Jahre 1951, bei dem vier Scheunen und mehrere Stallungen abgebrannt waren, reichte das Löschwasser aus dem vorhandenen Löschwasserbecken an der Bleiche nicht aus. In einem Brief an den Regierungspräsidenten in Darmstadt schilderte der Gemeinderat die Notwendigkeit damals recht drastisch. Dort hieß es u.a.:
“In einer Dringlichkeits-Gemeinderatssitzung nach einem Großbrand im Sommer 1951,
bei welchem trotz Einsatz modernster städtischer und Militärfeuerwehren, die aufgrund
des Wassermangels größtenteils nur mit Jauche löschen konnten, mehrere Gehöfte
samt der eingefahrenen Ernte eingeäschert wurden, wurde der Bau eines Feuerlösch-
beckens beschlossen, um so für unser äußerst brandgefährdetes Dorf eine aus-
reichende Brandreserve zu schaffen”.
Im Verlaufe der Verhandlungen setzte sich aber dann die Meinung durch, dass man das Nützliche mit dem Guten verbinden und für die Jugend eine Sport- u. Erholungsstätte schaffen sollte, die in Verbindung mit dem zentralen im Dorf gelegenen Feuerlöschbecken eine beachtliche Brandreserve an Wasser darstelle.
Die Idee eines Schwimmbades war geboren. Erstmals im Mai 1952 wurde die Idee zum Bau des Schwimmbades in der Wetterauer Zeitung veröffentlicht. Im Juni gab es erste Pläne, die bis August konkretisiert wurden und die den Einbau einer Umwälzanlage (Filteranlage) mit vorgesehen haben - in den 50er Jahren nicht selbstverständlich.
Start der Baumaßnahme war am 4.9. 1952. Die Beauftragung zum Aushub erfolgte am 1.9.52; Richtfest wurde am 21.11.1952 gefeiert.
Am 7. Juni 1953 war es dann so weit - das Freibad Rodheim wurde feierlich mit einem Festumzug eröffnet. Viele prominente Besucher konnte das Bad in den 50er und 60er Jahre begrüßen. Der Hessische Ministerpräsident Georg August Zinn besuchte das “Musterbad” am 3 Juni 1954.
Elvis Presley, der vom Okt. 1958 - März 1960 in Friedberg/H. stationiert war, besuchte 1959 mehrfach das “modernste Freibad der Wetterau”. Die Dame an der Schwimmbadkasse hatte bei Besuchen von Elvis im Sommer 1959 einen Block zerrissen und sich auf Zetteln Autogramme von Elvis geben lassen, die zum Teil erhalten sind.
Die Baukosten beliefen sich 1953 auf 197.000 DM - eine für diese Zeit enorme Summe, die aus Eigenkapital, Eigenleistung und Fördergeldern aufgebracht wurde. Im ersten Monat nach der Eröffnung konnten bereits Einnahmen in Höhe von 6.900 DM aus Kartenverkäufen verbucht werden.
Dass das Schwimmbad auch heute noch für die Feuerwehr als Lösch - Wasserreservoir notwendig ist, belegt ein Brand in einer großen Schreinerei im Jahr 2012. Der Wasserdruck im Leitungssystem war nicht ausreichend, um den Brand zu löschen. Damit ist der ursprüngliche Zweck es Bades, als “Löschwasserteich” für die Feuerwehr zu dienen, nach wie vor aktuell.
(Quelle: RGHV Rodheimer Hefte Nr. 9/2016)